Rant: Piraten treten nicht zurück

Vorsicht, dies ist ein Rant.

Die Regierung beschließt eine verschärfte Form der #VDS und was machen ein paar #Piratendeppen? Nabelschau, letzte Eitelkeiten und Mimimi.

Käsman ist zurückgetreten. In Ehre und in Überzeugung.

Ihr dagegen, die ihr aus Selbstmitleid, Stolz und Frust wegen schlechter Zusammenarbeit zurücktretet oder es ankündigt, ihr tretet nicht zurück, ihr tretet nach und ab.

Piraten kämpfen für Ihre Überzeugungen. Sie behalten Kurs auch in stürmischem Fahrwasser, bei Angriffen von Kraken, Monstern und schrecklich maritim angehauchten Schachtelsätzen.

Ihr wollte die Piraten unterstützen? Dann tut das. Das geschieht aber nicht durch flotte Pläuschen in eurer Clique   und mit der Presse. Es geschieht auch nicht dadurch, dass man im Mumble oder auf Parteitagen mit Worten brilliert. Das kann jeder, das ist dasselbe was etablierte Politiker von anderen Altparteien auch tun können und seit eh und je tun.

Es geschieht durch Arbeit.

Piratenarbeit ist undankbar. Sie ist einsam. Mehr als Feigenblättchen-Aufmunterung durch schnell hingeworfene Tweets in denen der Hashtag „“ vorkommt gibt es kaum. Piratenarbeit wird gefordert. Von allen anderen. Wo bleibt die Pressemeldung zum aktuellen Thema, oder das was jemand als besonders wichtig erklärt? Wo bleiben die Tools, die all die Änderungen beinhalten, die einige Leute von den freiwilligen Entwicklern fordern? Wo die Plakate, wo die neuen Fotos, wo die korrekte und minütlich aktualisierte Mitgliederliste des Kreises Bielefeld-Schwarzloch?

Einsame Kämpfer, Heldinnen und Idealisten  sitzen bis spät in die Nacht vor Monitoren. Leise, damit das Kind oder der Partner nebenan nicht geweckt wird. Allein im Raum, vielleicht ab und zu ein Blick aus dem Fenster in die dunkle Nacht; Ein Bier oder ein Glas Wein vor sich. Und ein oder zwei Fenster offen auf Twitter, Mumble oder einem anderen virtuellen Kanal mit anderen Gleichgesinnten irgendwo da draußen in der Welt.
Obwohl sie schlafen könnten, sich kuscheln könnten an ihren Partnerinnen und Partnern und träumen von einer besseren Welt, opfern sie ihre Zeit. Um eben diese Welt zu verbessern.

Um eben all das zu leisten, was so viele fordern. Denn niemand fordert mehr als aktive Piraten. Doch sie fordern es nicht von anderen. Sie fordern es von sich selbst. Sie möchten die Welt retten. Hier und heute. Und wenn es  jetzt nicht geht, dann eben morgen. Ein Stückchen hier, ein Stückchen da. Jedes mal ein bisschen mehr.

Das meine Damen und Herren, meine Lords und Ladies, das sind die Piraten.

Keiner dieser meist unbekannten Heldinnen und Krieger würde je an Rücktritt denken. Denn wenn sie gewählt werden, dann wird das eigene Gewissen, das starke Verantwortungsgefühl niemals erlauben, dies zu tun. Denn Rücktritt bedeutet für diese Menschen mehr als nur ein „Zurück ins Glied“; Es bedeutet ein Verrat. Verrat an den  eigenen Idealen und der Verantwortung, die man schwer zu tragen fühlt.

Es gibt nur einen Grund, der Rücktritt rechtfertigt: (Zeitliche) Überforderung oder die feste und tiefe Überzeugung, dass es konkret Leute gibt, dies es tatsächlich besser können. Konkret. Nicht irgendwo und irgendwann.

Der sogenannte Rücktritt heute von einer als Beisitzerin des Vorstands gewählten Person ist  keiner. Ich gebe selbst zu, daß ich nie eine große Sympathie ihr gegenüber hatte. Aber wichtiger als persönliche Antipathie sind Verantwortung und unsere Ziele. Diese werden allein durch den Rücktritt gerade jetzt, gerade heute beschädigt!

Wie eingangs bereits gesagt: Die Regierung beschloss eine verschärfte Form der Vorratsdatenspeicherung. Das Vorhaben ist aber mehr als nur das ist – sie ist ein Angriff auf die Privatsphäre jedes Menschen.
Ebenso ist in dieser Woche das Thema Studiengebühren durch die richterliche Entscheidung in Bayern besonders wichtig geworden. Die CSU ist in sich zerstritten über das Thema und bräuchte nur noch den einen kleinen Stoß in die richtige Richtung… Und die Transparenz-Diskussion zu Abgeordneten ist im vollem Gange. Piraten aus verschiedenen Ländern waren „just now“ dabei, die mediale  Agenda und piratige Kompetenzführerschaft zu diesem Thema wieder medial unübersehbar zu machen.
Jeder dieser drei Themen allein erfordert den Einsatz und den Kampfeswillen jedes Piraten.
Und zu allem Überfluss steht der programmatisch überaus wichtige Bundesparteitag Bochum kurz bevor. Einige wenige wackere Piraten schlugen sich in den letzten Tagen und Stunden die Nächte um die Ohren um die Anträge zu verarbeiten und rechtzeitig fertig zu kriegen.

Ein Rücktritt jetzt ist ein Tritt ins Gesicht von all den einsamen Kämpfern, die an diesen Feldern arbeiteten und arbeiten. Denn es nimmt ihnen die Energie und die notwendige Aufmerksamkeit und lässt es in einer frustrierenden unnötigen Empörungswelle verpuffen. All die Arbeit all dieser vielen Piraten wird durch diesen einen Rücktritt jetzt in den Hintergrund geworfen.
Es geht nicht nur um die Person, die sich hier aus welchen Gründen auch immer zurückziehen will. Es geht auch um den unmöglichen Zeitpunkt. Jetzt zurückzutreten ist und war verantwortungslos. Es hebt die eigene Personen vor diesen wichtigen Themen und  dringend zu behandelnden Dingen.

Ihr Deppen macht eure Köpfe wichtiger als die Themen!

Das ist kein Rücktritt. Es ist Verrat.

Und dass man hiervon auch noch aus der Presse erfährt und nicht auf der wenige Stunden vorher statt gefundenen Sitzung, ist eine Beleidigung für sich. Das ist eine Methode, die man von den Altparteien kennt.  Meldungen von den eigenen Leuten aus der Presse erfahren und nicht von diesen selbst! Das ist so was von Eighties!

Piraten treten nicht zurück.

Aber wisst ihr was? Wir machen weiter!

Denn wir sind Piraten.