Barrierefreiheit ist billiger!

In Kürze werde ich einen umfangreichen Artikel, inklusive Datenmaterial veröffentlichen.
In diesem wird über die Kosten der Relaunches oder Neustarts von nicht weniger als 23 Webauftritten berichtet, welche von mir seit November 2006 aktiv mit umgestellt oder koordiniert wurden.
Es handelt sich dabei um völlig verschiedene Websites: Mit unterschiedlichen Verwaltungssystemen, mit einer stark schwankenden Zahl an Inhaltsseiten (zwischen einer Handvoll bis mehrere Hundert), verschiedene Kunden/Einrichtungen und auch mit verschiedenen beauftragten Agenturen.

Die ersten Analysen sprechen für eine signifikante Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.

Im Schnitt kam es durch die Vorgabe einiger grundlegender Standards im Markup (z.B. wurde als Grundlage für Navigationsmechanismen die Vorgabe von efa für Navigationsmenüs übernommen) zu einer durchschnittlichen Kostenreduktion von über 50%.

Wie gesagt: Der Artikel ist am entstehen. Da sehr viele Leute, darunter auch Agenturen, pauschal erzählen, daß Barrierefreiheit immer mit Mehrkosten verbunden ist, möchte ich den Artikel entsprechend gut vorbereiten und Bulletproof machen. Deswegen lieber etwas länger warten, als irgendein Schnellschuss.

Wer hat ähnliche Erfahrungen gesammelt und hätte Interesse sich aktiv oder mit Daten und Fakten zu beteiligen?

4 Kommentare zu “Barrierefreiheit ist billiger!

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  1. Moin,

    Die meisten Leute können sich unter Barrierefreiheit absolut nichts vorstellen, weil sie noch nie Kontakt zu Behinderten hatten oder selbst nicht behindert sind.

    Weit verbreitet ist die Mär von den Mehrkosten für „Behindertengerechte Dokumente“ die aus der fragwürdigen Philosophie entstand, dass für Behinderte irgendwelche extra Seiten erstellt werden müssen. Das ist natürlich nicht nur Käse, sondern auch Diskriminierung.

    Ausgehend davon, dass Behinderte keine Extrawurst gebraten haben wollen, sondern auch nur das sehen wollen, was die Anderen alle sehen oder wahrnehmen dürfen, ist Barrierefreiheit mit Mehrkosten unvereinbar.

    Beispiel:

    Schlecht: Ein schwäbischer Film mit deutschen Untertiteln (Mehrkosten).

    Besser: Die Sprecher mit hochdeutschen Srechern synchronisieren. Das verstehen sogar die Bayern.

    Auch Mehrkosten? Scroll weiter nachunten ;-)

    Noch kostengünstiger: Die Schwaben bemühen sich selbst um eine verständliche Aussprache in dem Film!

    (Wenn die wollen, können die das auch!)

    Viele Grüße!

    Ernst

    PS: Ein Glatzkopf braucht keinen Kamm.

  2. @Ernst: Äh Nein!
    1) Untertitel sind günstiger als Synchronisation
    2) Wenn die Schwaben sich um hochdeutsche Aussprache bemühen, dann ist es nicht mehr Authentisch.
    3) Du läufst mal wieder genau der Mär auf, die der Xwolf versucht zu bekämpfen: Barrierefrei hat nicht automatisch etwas mit Behinderten zu tun. Oder würdest du die ganzen Linux-User die immer noch mit Lynx surfen als Behindert bezeichnen. Oder die Manager die ein Smartphone haben? Über die iPhone-User lass ich mit mir reden. ;-)

  3. Kann ich nur bestätigen. Insbesondere Punkt 1 von Morty ist überrichtig und belegbar, wenn es um Formulare im öffentlichen Dienst geht.
    So zum Beispiel hat jeder Bürger, bei dem ein Online-Formular nicht ausfüllbar ist, das Recht auf eine entsprechende Papierversion. Sollte auch dieses inhaltlich unverständlich sein oder nicht zugänglich,z.B. bei Blinden, hat die Behörde eine Blindenversion -oder bei Gehörlosen- einen Gebärdensprachdolmetscher zu stellen (und zu bezahlen!).
    Die Kosten dafür sind weit höher als es gleich richtig zu machen. In einem der Wirtschafts-Vorträge vom Webkongress, die online verfügbar sind, kannst du dir da genaue Zahlen runterladen.

    Die Kosten zahlt der Steuerzahler. Also wir. Und ich sehe es nicht ein, dafür zu zahlen, nur weil irgendjemand nicht richtig nachgedacht hat.

    Zu 3) eine wahre Begebenheit von vor einigen Tagen: Ich wurde gefragt, wie groß der Anteil der Behinderten sei.
    Meine Antwort war: Mindestens 50% der Bevölkerung. Tendenz steigend.

    Meine Definition ist: Jeder, der irgendwie behindert wird beim Zugriff auf Informationen.
    Also zähle ich da auch alle Handynutzer, alle Nutzer von älteren Browser, alle Leute ab 50 (ab dem alter beginnen Sehschwächen und motorische Handicaps) mit zu.

  4. Bin zufällig hier durchgestolpert, interessantes Thema, das auch bei uns im XHTMLforum immer wieder heiss diskutiert wird und dort inzwischen ein eigenes Unterforum erhalten hat.
    Habe einen Link auf diesen Artikel eingestellt, könnte mir gut vorstellen, dass sich der eine oder andere hier meldet.